...Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Joseph von Eichendorff
"Steig, o Seele, mit diesen
Trutzigen Urweltriesen!
Reck Dich!
Streck Dich!-
Wie ihr entschlossen
Seid emporgeschossen,
Das Steinherz in der Brust,
Das zu sehen ist eine Lust.
Ihr seid nicht höflich und fein,
Ihr lügt nicht, weich zu sein,
Euch macht nicht Sorge und Rücksicht bang,
Ihr bückt euch nicht, ihr fragt nicht lang,
Die Losung heisst: Durch! die Losung heisst: Kraft!
So habt ihr euch Platz in der Welt verschafft._"...
Friedrich Theodor Vischer
..."Und dann ist alles wieder still...
Und weisst du, was mein Leben will,
hast du es schon verstanden?
Wie eine Welle im Morgenmeer
will es, rauschend und Muschelschwer,
an deiner Seele landen."
Rainer Maria Rilke
..."Wogende Bilder,
kaum noch begonnen,
wachsen sie wilder,
Sind sie zerronnen,
Ein loses Schweifen...
Ein Halb-Verstehen...
Ein Flüchtig-Ergreifen...
Ein Weiterwehen...
Hugo von Hofmannsthal
"Ich hab mich schon zu weit gefühlt, um noch mit mir zu streiten, dabei schafft jeder neue Schritt nur Platz für neue Weiten."
Konstantin Wecker
"Noch immer lag ein tiefes Schweigen
Rings auf den Höhn; doch plötzlich fuhr
Der Wind nun auf zum wilden Reigen,
Die sausende Gewitterspur.
Am Himmel eilt mit dumpfem Klange
Herauf der finstere Wolkenzug:
So nimmt der Zorn im heissen Drange
Den nächtlichen Gedankenflug.
Der Himmel donnert seinen Hader;
Auf seiner dunklen Stirne glüht
Der Blitz hervor, die Zornesader,
Die Schrecken auf die Erde sprüht."...
Niklaus Lenau
"Der Himmel, gross, voll herrlicher Verhaltung.
ein Vorrat Raum, ein Übermass von Welt.
Und wir, zu fern für die Angestaltung.
Zu nahe für die Abkehr hingestellt.
Da fällt ein Stern! Und unser Wunsch an ihn.
bestürzten Aufblicks, dringend angeschlossen:
Was ist begonnen, und was ist verflossen?
Was ist geschuldet was verziehen?"
Rainer Maria Rilke